Julia
- Julia May

- 19. Dez. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Okt.
Klimakochen ist einfach, lecker und nachhaltig - und was gut und gesund für uns ist, ist auch gut für unseren Planeten. Mein Weg vom Wissen zum Handeln.

Ich habe mich mein ganzes Leben mit Kochen und Essen beschäftigt.
Unvergessen ist der Tag, an dem ich als Grundschülerin allein zu Haus das Kartoffelnkochen lernen wollte und fast unsere Wohnung in Brand setzte.
Als Teenager kochte ich mich mit meiner besten Freundin durch unsere Lieblingsgerichte: Vanillesoße und Fertigpuddings, Milchreis, Rührkuchen, Risibisi, Spaghetti Bolognese und Pizza waren unsere Renner. Mit vegetarischer oder veganer Küche hatte das nicht viel zu tun, aber so habe ich kochen gelernt.
Als junge Erwachsene snackte ich mich - inzwischen vegetarisch, aber mit vielen Fertigprodukten - durch mein Leben. Erst mit Ende 20 merkte ich,
... regelmäßig essen tut mir gut.
Wie kam ich dazu? Mit meiner Freundin wollte ich versuchen, täglich einmal zusammen zu essen. Für mich als chronische Snackerin mit Angst vor zusätzlichen Kilos war dies eine große Herausforderung, denn ich musste auf meine Snackerei verzichten. Tatsächlich stellte sich heraus, dass ich, als ich "ganz normal" aß, zu den Mahlzeiten essen konnte worauf ich Lust hatte - und auch soviel wie ich wollte. Aber an eine Verbindung von Essen und Klima dachte ich da noch nicht.
Der Weg zum Klimakochen führte über die Gastronomie.
Ich liebe seit meinem ersten Kellnerinnenjob die Gastronomie. Deshalb besuchte ich nach der Schule zunächst eine Hotelfachschule. Mich prägten die Diskussionen mit meinen Peers: Was ist qualitativ hochwertiges Essen? Wie erkenne ich ein einwandfreies Produkt? Was ist guter Service? Welche Hygienestandards sind wichtig?
Trotz meiner Liebe zum Fach stieg ich vorzeitig aus der Ausbildung aus. Ich wollte lernen wissenschaftlich zu arbeiten und wurde erstmal Lehrerin. Vielleicht hatte ich auch Angst vor der eigenen Courage – Würde ich es als selbstständige Unternehmerin in der Gastronomie schaffen? - Auf Umwegen landete ich in Mexiko.
Weit weg von zu Hause wagte ich es 2012, mir einen Traum zu erfüllen...
Ich eröffnete ein Restuarant: Das Habibti. Es musste vegetarisch sein, aber nachhaltig und fair und sollte ohne Fertigprodukte funktionieren. Nach einigen Jahren ersetzte ich die Milchprodukte durch pflanzliche Produkte - die Gäste fanden es gut, obwohl die meisten von ihnen eigentlich nicht vegan lebten.
In der Pandemie hatte ich Zeit für vegane Experimente. Ich buk Brot, Kekse und Kuchen, fermentierte Kombuchas und gratinierte ohne Käse – und verliebte mich noch mal neu ins Gemüse. Obwohl das Habibti weiterhin gut lief, wollte ich etwas Neues machen und entwarf das Hanna Vegana Logo mit Hanna.
Inzwischen lebe ich wieder in Deutschland. Eigentlich wollte ich mit Hanna Vegana nur meine Rezepte teilen.
Doch je mehr ich kochte und recherchierte, desto häufiger stieß ich auf den Zusammenhang von Ernährung und Klima.
Beim Thema Ernährung geht es fast immer zuerst um unsere Gesundheit. Aber es gibt einen weiteren Bezug: den Einfluss, den unsere Ernährung auf unsere realen Treibhausgasemissionen hat, und die Folgen für das Klima. Der wissenschaftlich begründete Vorschlag einer Planetary Health Diet (PHD) war 2019 revolutionär und ist immer noch brandaktuell. Die PHD sieht uns Menschen ganzheitlich als Teil des Ökosystems Erde und fordert uns dazu auf, im Sinne der Gesundheit aller zu handlen. Das was auf unseren Tellern landet, steht in direktem Zusammenhang mit den dafür eingesetzten Resourcen - Energie, Gifte, Flächennutzung, usw.
Wir haben als Individuen einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit und auch auf die Gesundheit unserer Erde.
Heute frage ich mich nicht mehr nur danach, was gesund ist, oder ob gesundes Essen besser schmeckt. Ich möchte wissen, warum immer noch so wenige Menschen die PHD kennen, und warum es so schwierig zu sein scheint, danach zu handeln.
Welche Bedeutung hat Ernährung in unserer Gesellschaft? Was bestimmt unsere Lebensmittelauswahl? Wie ticken wir in Bezug auf uns selbst und unser Essverhalten - und was geht ab, wenn wir mit Anderen interagieren? Wie können wir uns verändern, unsere Haltung ändern, ohne uns ständig zu disziplinieren? Sprich - Wie kommen wir vom Wissen zum Handeln?
Klimakochen
Sich gesund und mit Genuss ernähren, möglichst fair und ohne unserem Planeten zu schaden: Klimakochen ist notwendig und zum Glück einfach. Jede*r kann es zumindest in einigen Bereichen ihres*seines Lebens umsetzen.
Jede*r von uns kann einen eigenen Weg finden, Ess- und andere Gewohnheiten erfolgreich und langfristig zu verändern.
Ich koche fast täglich ;). Die Rezepte sind so einfach wie möglich.
Viel Spaß mit Hanna Vegana!
Quelle: Zur Planetary Health Diet kannst du z.B. bei ber BZfE etwas finden: https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/planetary-health-diet __________________
Februar 2023, ediert Dezember 2024




