Vegan oder vegetarisch, macht das überhaupt einen Unterschied?
Aktualisiert: vor 4 Tagen
...und was hat Hanna Vegana damit zu tun?
Ich besuche eine Freundin, die ein Event zum Thema Klimaschutz organisiert. Was können wir zu Hause tun, um die Erderwärmung zu bremsen? Mobilität, Haushalt, Ernährung stehen auf dem Programm. Wir sind uns einig. Fleischlos leben ist grundsätzlich klimaschonend.
Wie sieht unsere Klimabilanz aus, wenn wir völlig auf eine pflanzliche Ernährung setzen?
Meine Freundin verweist auf eine Studie, in der sie gelesen hat, dass es klimatechnisch eigentlich kaum einen Unterschied zwischen vegetarischer und veganer Ernährung gäbe.
Kann das stimmen? Schließlich muss ein Tier gekalbt haben, um Milch zu geben. Außerdem bekommen wir Milchprodukte in der Regel verarbeitet. Muss dieser Prozess – Tiere großziehen, halten und dann ihre Milch verarbeiten - nicht zwangsweise mehr Energie verbrauchen als die Produktion von Gemüse und Obst?
Zu Hause recherchiere ich im Internet. Und finde auf seriösen Webseiten nur Informationen, die der veganen Ernährung mehr Punkte beim Klimaschutz geben.
Im Deutschlandfunk geht es konkret um meine Frage:
„[Das] Potsdam Institut für Klimafolgenforschung [...] hat ausgerechnet, dass jeder Deutsche im Durchschnitt 11,6 Tonnen CO2 im Jahr emittiert. 15 Prozent davon entfallen auf den Bereich Ernährung – durch Lebensmittel, die erzeugt, transportiert und gekauft werden: „Dann hat man im Jahr bei einer fleischlastigen Ernährung 1,7 Tonnen im Bereich Ernährung. Und wenn man das auf vegetarisch umstellt sind es 1,1 Tonnen und bei vegan 640 Kilogramm.“(*1)
Das sind also 460 Kilogramm CO2 Emmissionen im Jahr weniger bei einer veganen Ernährung. In Prozent ausgedrückt: Vegetarier emittieren 47% weniger CO2/Jahr als Fleischesser. Ein vegane Ernährung verbraucht im Schnitt noch einmal 13% weniger CO2/Jahr als eine vegetarische Ernährung. Das sind 60% weniger Emissionen an CO2/Jahr bei einer veganen Ernährung.
Vegan oder vegetarisch: Eine bewusste Entscheidung für eine pflanzenbasierte Ernährung ist positiv!
Die Leiterin der Bundesanstalt für Ernährung Dr. Margareta Büning-Fesel gibt den Verbrauchern folglich den Tipp: „[E]ine bewusste Entscheidung dafür, mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen, ist auf jeden Fall positiv. Mit pflanzenbetonten Ernährungsformen, die bevorzugt aus Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten, Getreide und Nüssen bestehen, tun wir viel für unsere Gesundheit und gleichzeitig auch für die Gesundheit unseres Planeten, indem wir die begrenzten Ressourcen und das Klima schonen.“(*2)
Dennoch frage ich mich natürlich, wie eine Studie zu dem Ergebnis kommen könnte, das vegetarische und vegane Ernährung ungefähr den gleichen Effekt auf das Klima haben.
Ich stelle mir vor, wie die Daten erhoben wurden. Könnte es sein, dass die befragten Vegetarier*innen weniger industriell designte Fleisch- und Käseersatzprodukte kauften, während die Gruppe der Veganer*innen ihren Lebensmittelbedarf zu einem großen Teil mit diesen deckten?
Ich habe 2012 in Mexiko angefangen vegan zu kochen. Es gab keine industriell verarbeiteten veganen Produkte. Deshalb musste ich ohne diese Produkte auskommen. Es hat hervorragend funktioniert und machte Spaß. Als ich 2021 wieder nach Deutschland zurückkam, fiel mir sofort das riesige Angebot an veganen Ersatzprodukten und exotischen Superfoods in den Supermärkten auf. Ich fand das eigentlich ziemlich spooky.
Pro und Kontra veganer Ersatzprodukte...
Ersatzprodukte sind sicher gut für Menschen, die sich eine Ernährung ohne tierische Lebensmittel fast nicht vorstellen können. Als Übergangslösung und Genussmittel sind sie Ok, finde ich. Aber täglich würde ich persönlich sie nicht essen. Sie sind nicht gesünder als andere industriell verarbeitete Fertigrodukte (*3) und sie tragen weniger zum Klimaschutz bei als z.B. frisches Gemüse. Mir sind sie inzwischen meistens zu süß oder zu salzig, da ich heute nur zum Backen Zucker benutze und auch viel weniger Salz als noch vor ein paar Jahren.
Der große Vorteil von veganem Fleisch- und Käseersatz ist das Tierwohl. Der Verzicht auf die Massentierhaltung ist ein starkes Argument. Aber langfristig gesehen sollten industriell gefertigte vegane Ersatzprodukte genau wie Fleisch und Käse etwas Besonderes auf unserem Speiseplan sein, etwas, das wir nicht jeden Tag konsumieren. Denn bei ihrer Herstellung werden mehr Treibhausgase freigesetzt, als beim Anbau von Gemüse.(*4)
Eine weitere Überlegung bei der Überprüfung der These, dass es mit Blick auf das Klima gleich ist, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren, wäre diese: Viellecht haben die an der Studie teilnehmenden Menschen öfter zu exotischen, als Superfood deklarierten Produkten gegriffen, die getrocknet oder als Konserve verkauft werden und häufig auch sehr weite Transportwege hinter sich haben. Aufgrund der aufwendigen Herstellungs- und Verpackungsmethoden und der Transportwege verbraucht die vegane Ernährung dann wieder viel mehr Energie als wir glauben.
Woher kommen unsere Lebensmittel eigentlich? Ist für deren Erzeugung vielleicht überdurchschnittlich viel Energie und / oder Wasser verbraucht worden?
Auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft finde ich unter der Überschrift „Landwirtschaft, Klimaschutz und Klimaresilienz:
„Mit einer nachhaltigen Ernährung kann [...] jeder Einzelne einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten. Herstellung, Verarbeitung und Transport von Lebensmitteln und deren Vorprodukte unterliegen heute vielfältigen Prozessen, die mit unterschiedlich viel Treibhausgasemissionen verbunden sind. Dies betrifft insbesondere tierische Produkte, aber auch Produkte, deren Erzeugung oder Transport einen hohen Energieaufwand verursacht.”(*5)
Also sollten wir beim Klimakochen nicht nur danach schauen, dass wir möglichst unverarbeitetes- oder Biogemüse kaufen. Auch wenn in unserm Einkaufswagen keine Mango aus Südamerika liegt, ist es interessant zu fragen: Woher kommt das Gemüse eigentlich? Eine Wintertomate z.B. ist in Deutschland entweder weit gereist oder aus dem Treibhaus. Hier geht es also im wahrsten Sinne des Wortes ans Eingemachte: Muss ich im Winter unbedingt frische Tomaten oder Paprika essen?
Wie weit wir bei diesen Fragen gehen, entscheidet jede*r selber. Für mich persönlich merke ich, dass ich, je klarer mir die Zusammenhänge werden, sie mir auch wirklich bewusst mache. Und tatsächlich kaufe ich inzwischen im Winter viel mehr Kohl und Rüben. Richtig zubereitet sind auch diese Gemüse mega lecker!
Mit Hanna Vegana können alle, die Lust dazu haben, lernen, einfach und lecker zu kochen.
Mit Lebensmitteln, die möglichst regional und saisonal produziert wurden, nachhaltig und gesund sind. Ein zusätzlicher positiver Effekt ist, dass Kochen mit Hanna Vegana auch den Geldbeutel schont. Das ist dann auch für unseren Haushalt nachhaltig :)
Quellen:
*1Niels, Anja: Veganes Leben als CO2 Spartipp (2019), https://www.deutschlandfunk.de/klima-serie-der-eigene-beitrag-veganes-leben-als-co-100.html(Stand: 27.05.2023)
*2 BLE: Ernährungswissen - Warum ist es (nicht) so schwierig, sich ausgewogen zu ernähren?(2022),https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/ (Stand: 27.05.2023)
*3 vgl. Kast, Bas: Der Ernährungskompass (2018), Bertelsmann Verlag
*4 vgl. Reinhardt, Gärtner, Wagner: Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. (2020),https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/6232/dokumente/ifeu_2020_oekologische-fussabdruecke-von-lebensmitteln.pdf(Stand 26.06.2023)
*5 BMEL: Landwirtschaft, Klimaschutz und Klimaresilienz (2022), https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/klimaschutz/landwirtschaft-und-klimaschutz.html (Stand: 27.05.2023)